Bessere Noten durch Achtsamkeit

Dass das Üben von Achtsamkeit und Meditation sich positiv auf das Wohlbefinden auswirkt, wurde inzwischen durch eine Vielzahl an Studien belegt. Ob Achtsamkeitsmediationen auch einen Effekt auf die akademischen Leistungen von Studierenden haben, wollte eine Forscherinnenteam des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung herausfinden.
Lea Cassar, Mira Fischer und Vanessa Valero luden dafür Studierende der Universität Köln zu einem achtwöchigen Achtsamkeitstraining ein. Zufällig wählten sie aus den interessierten Studierenden 102 Teilnehmende aus. Diese bildeten die sogenannte Interventionsgruppe und nahmen 8 Wochen an einem Achtsamkeitstraining teil. Dieses bestand darin, dass sie einmal pro Woche für eine Stunde von einer Trainerin in Achtsamkeitsmediation geschult wurden. Zusätzlich sollten sie 15 Minuten pro Tag zu Hause üben. Die Studierenden, die nicht ausgewählt wurden, bildeten die so genannte Kontrollgruppe. Vor und nach dem Training wurden alle Studierenden befragt. Wie zu erwarten, zeigte sich ein positiver Effekt des Achtsamkeitstrainings auf die psychische Gesundheit (Stress, Ängstlichkeit, Depressivität und das allgemeine Wohlbefinden).
Darüber hinaus verglichen die Forscherinnen die Noten der Studierenden vor, kurz nach und ein halbes Jahr nach dem Training. Kurzfristig zeigte sich ein leichter Leistungsabfall der Studierenden, die die Achtsamkeitsmediation praktizierten. Die Forscherinnen erklären sich dies so, dass die neuen Verhaltensweisen und bessere Selbstfürsorge im ersten Moment zu einer Verschiebung der Prioritäten der Studierenden führt und weniger in das Lernen investiert wird. Langfristig zeigte sich jedoch eindeutig, dass die Interventionsgruppe gegenüber der Kontrollgruppe deutlich bessere Noten erzielte. Dies wird in erster Linie mit einer Steigerung der Konzentrationsfähigkeit und des Wohlbefindens durch die Achtsamkeitsmeditation erklärt.
Die Forscherinnen konnten also zeigen, dass sich das Erlernen und Üben von Mediation und Achtsamkeit in vielen Bereichen auszahlt, auch bei akademischen Leistungen.
[1] Die Studie ist als WZB Discussion Paper erschienen: Lea Cassar, Mira Fischer, Vanessa Valero: Keep calm and carry on: The short- vs. long-run effects of mindfulness meditation on (academic) performance, https://bibliothek.wzb.eu/pdf/2022/ii22-203.pdf