Stressbewältigung kurz und knapp – Teil 2
Stressbewältigung kurz und knapp: Kurzfristige Strategien gegen Stress
Stressige Situationen verändern unsere Denkfähigkeit. Ist man erst mal voll im Stress, sind die Weichen gestellt und unsere Gedanken und Denkmuster lenken sich in ihre eigenen Bahnen. Ohne dass es uns auffällt, wurden wir aus dem gemütlichen IRE, in den ICE Richtung Tunnelblick befördert. Wir fahren mit Höchstgeschwindigkeit und müssen ankommen. Am besten gestern. Wir schauen wieder auf die Uhr. Warum hat man nicht das Flugzeug genommen. Ich sehe es jetzt schon kommen, alles geht schief. Immer geht alles schief. Letztes Mal hab ich mir geschworen, ich bereite mich rechtzeitig auf die Reise vor…
Was sind die besten Strategien wenn die Gedanken kreisen?
Aufmerksamkeit auf die Inhalte der Gedanken richten:
Wenn Sie in einer solchen Situation sind und in diesem Moment ihre automatischen und festgefahrenen Denkmuster erkennen, können Sie sich glücklich schätzen. Sie sind in der hervorragenden Situation, die Zügel wieder in die Hand zu nehmen. Erkennen Sie diese Muster:
Übergeneralisierungen, Verallgemeinerungen, Fokus auf Misserfolge, dann wird es Zeit gegenzusteuern.
Die Notbremse in Gedanken ziehen:
Geben Sie sich in Gedanken Instruktionen. „Stop. Schluss jetzt mit diesem Theater. Ich hab hier jetzt wieder das Sagen. Zeit den Tatsachen ins Auge zu blicken. Die Zeit ist knapp, aber ich nehme die Herausforderung an. Ich gebe jetzt mein Bestes in der verbleibenden Zeit. Ich kann nicht in die Zukunft blicken, ich werde den Bedingungen begegnen, wenn es soweit ist. Ich weiß, dass ich in der Vergangenheit schwierige Situationen gemeistert hab.“ Überlegen Sie sich, was Sie z.B. gerne von einem Trainer vor einem wichtigen Spiel hören wollen
oder was Ihnen ein Freund oder Freundin sagen würde.
Auf den Körper hören:
Im Stress läuft der Körper auf Hochtouren. Das kann ganz nützlich sein, wenn wir vor wilden Tieren flüchten. Sollen wir konzentriert arbeiten oder eine Präsentation halten, dann wollen wir nicht schnell auf einen Baum klettern können. Die körperliche Aktivierung hat Einfluss auf unsere Emotionen und diese wirken sich auf unser Denken aus. Langfristig können wir die körperliche Aktivierung unter Stress trainieren. Wir können uns durch Übung, Entspannung und Sport in einem gewissen Sinn gegen die körperliche Stressreaktion impfen. Durch Gewöhnung und Erfahrung sinkt das Ausmaß an Aktivierung. Kurzfristig hilft entspannen. Das klingt paradox, weil Entspannung das
Letzte ist, was man sich vorstellen kann. Aber selbst wenn man nur zwei Minuten hat, kann das hilfreich sein. Herzschlag und Atmung lassen sich auch in kurzer Zeit beeinflussen. Wie gehen Sie vor? Setzen Sie sich, Hände in den Schoß, atmen sie gleichmäßig durch die Nase ein und aus, zählen sie dabei still mit. Wandern sie in Gedanken an einen schönen Ort, den Sie im Urlaub gesehen haben. Ist der Körper ruhiger, ist das schon eine Sache weniger, die uns in Gedanken beschäftigt.
Organisation:
Machen Sie sich einen realistischen Plan für die verbleibende Zeit. Setzen Sie Prioritäten, identifizieren Sie die wichtigsten Aufgaben und erledigen Sie so viel wie möglich. Aus dem automatischen Gedanken: „Ich hab nichts geschafft“, wird:“Ich hab in der begrenzten Zeit
immerhin noch … geschafft“. Langfristig beugen eine gute Planung und ein effektives Zeitmanagement solchen Engpässen vor.